Das Pilotprojekt in Klausdorf
Im August 2018 brannte der Wald bei Treuenbrietzen in Brandenburg so schlimm wie nie zuvor. Die Waldbauerngenossenschaft Bardenitz verlor 180 Hektar Wald: Nur noch verkohlte Stümpfe ragten aus der Erde. Über Jahrhunderte hatte man den Wald wie ein Kornfeld betrieben: reine Kiefernwälder pflanzen, dann nach einigen Jahrzehnten „ernten“, das heißt großflächig komplett abholzen und wieder neu pflanzen. Das ursprüngliche ausgewogene Ökosystem „Wald“, bestehend aus Bäumen, Sträuchern, vielen Tier- und Insektenarten, wurde zerstört. Zurück blieben trostlose, eng gepflanzte Baumstangen, die den Namen „Wald“ eigentlich nicht mehr verdienen. Was Wunder, dass das irgendwann nicht mehr gut ging …
Eine private Initiative
Mitte 2019 begann Ernst Fabel (ehem. Schierholz) mit der Planung eines Projekts, das zeigen sollte, dass es möglich ist, selbst auf einer derart verwüsteten Fläche und trotz des schlechten Bodens einen gesunden überlebensfähigen Mischwald zu schaffen. Die Genossenschaft Bardenitz stellte 2 Hektar der Brandfläche zur Verfügung. Unterstützt von den GRÜNEN Berlin, vielen privaten Spendern und einer immer größeren Zahl von freiwilligen Helfern wurde erst ein Zaun zum Schutz vor Wildverbiss gebaut. So gelang es von Oktober bis Dezember 2019 insgesamt 6.000 Bäume und Sträucher zu pflanzen. Dafür mussten ebenso viele Pflanzlöcher gebohrt werden

Die mediale Aufmerksamkeit brachte weitere Spenden
https://www.tagesspiegel.de/berlin/herr-schierholz-pflanzt-einen-wald-6051946.html
Die Setzlinge wurden in gemischten, sogenannten Trupps gepflanzt, fast alles Laubbäume, nur vereinzelt Schwarzkiefern, um die Überlebensfähigkeit der Arten vergleichen zu können. Um Insekten wieder anzusiedeln, wurde die gesamte Pflanzung von einem Waldsaum aus Sträuchern umgeben. Die folgenden zwei Jahren waren viel zu trocken und zu heiß. Also musste gewässert und gemulcht werden. Hier fand sich ein Kreis von Menschen, die später Gesellschafter der NeuWald gGmbH wurden.

Anfang 2021 war noch wenig Fortschritt beim Wachstum „unserer“ Bäume zu erkennen.
Besuch der Fläche im Juli 2022: Die Pflanzen waren wie verwandelt. Ungefähr die Hälfte der Setzlinge hatten die Tortur von Trockenheit und Hitze nicht nur überlebt, sondern sich auch gut entwickelt. Die meisten Kiefern haben es leider nicht geschafft. Ebereschen kamen gut durch. Oft haben sich auch ganze Trupps gut entwickelt. Man kann die Struktur wieder gut erkennen.

Baumarten und Sträucher die in Klausdorf gepflanzt wurden
Baumart | Wissenschaftlicher Name | Anzahl |
Roteiche | Quercus rubra | 420 |
Robinie | Robinia pseudoacacia | 420 |
Rotbuche | Fagus silvatica | 420 |
Schwarzkiefer | Pinus nigra | 420 |
Bergahorn | Acer pseudoplatanus | 420 |
Traubeneiche | Quercus petraea | 420 |
Espe, auch Pappel genannt | Populus tremula | 420 |
Eberesche | Sorbus aucuparia | 320 |
Grauerle | Alnus incana | 320 |
Hainbuche | Carpinus betulus | 400 |
Korbweide | Salix viminalis | 400 |
Sandbirke | Betula pendula | 320 |
Winterlinde | Tilia cordata | 400 |
Strauchart | Wissenschaftlicher Name | Anzahl |
Gemeine Berberitze | Berberis vulgaris | 100 |
Brombeere | Rubus fruticosus | 150 |
Hundsrose | Rosa canina | 150 |
Pfaffenhütchen | Euonymus europaeus | 50 |
Schlehdorn | Prunus spinosa | 100 |
Schwarzer Holunder | Sambucus nigra | 50 |
Wildapfel | Malus sylvestris | 100 |
Wacholder | Juniperus | 100 |
Eingriffeliger Weißdorn | Crataegus laevigata | 50 |
Zweigriffeliger Weißdorn | Crataegus laevigata | 50 |